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Geschichte der Römer.
ein. Dieser war der Sohn des Siegers von Pydna, Ämilius Paullus, war aber von Publius Scipio, dem Sohn des Afrikanus, adoptiert d.h. al& Sohn angenommen worden und führte nun desfen Namen mit dem Zusätze Ämilianus. Er war ein umsichtiger und entschlossener Feldherr, dazu maßvoll und gerecht, milde und zuvorkommend im Verkehr, ein Liebhaber griechischer Bildung; beim Volke war er sehr beliebt und wurde daher vor der üblichen Zeit zum Konsul gewählt. Er schloß zunächst Karthago von der Landseite durch eine Kette von Befestigungen ab. Darauf sperrte er auch den Hafen, indem er einen Damm baute, welcher die Einfahrt abschloß. Und nun begann der Sturm auf die Stadt, in der bereits Hunger und-Krankheit herrschten. Erst wurden die Häfen erobert; darauf drangen die Römer, Schritt für Schritt erkämpfend, bis zum Marktplatz und von da in andauerndem, heftigstem Kampfe durch die brennenden Straßen bis zur Burg vor. Jetzt ergab sich der Rest der Bevölkerung, 50 000 Menschen^ die nachher in die Sklaverei abgeführt wurden. Auch der feindliche Feldherr Hasdrubal warf sich, einen Ölzweig in der Hand, Scipio zu Füßen. Nur die römischen Überläufer ergaben sich nicht; mit ihnen sand die Gattin Hasdrubals, ihren Gemahl als Feigling verfluchend, in den Flammen des' die Burg krönenden Tempels den Untergang.
Karthago brannte völlig nieder. Uber die Stätte wurde der Pflug 146- gezogen, zum Zeichen, daß sie nie wieder bewohnt werden sollte. Das Gebiet von Karthago wurde unter dem Namen Afrika zur Provinz, gemacht. Scipio erhielt wie sein Adoptivgroßvater den Namen Afrikanus.
Die spanischen Kriege.
§ 83. Während die Römer der Macht Karthagos ein Ende bereiteten und sich zu Beherrschern des Orients machten, hatten sie zugleich lange und sich immer wieder erneuernde Kriege mit den spanischen Bergvölkern zu führen, die ihre Freiheit, wie einst gegen die Karthager, so nunmehr gegen die neuen Bedränger tapfer und zähe verteidigten. Am längsten und hartnäckigsten widerstanden die Einwohner der Stadt »umantia N u m a n t i a, die am oberen Duero in wilder Gebirgsgegend auf der Höhe lag. Erst als Scipio Ämilianus gegen sie gesandt wurde, iss. erlag die Stadt nach verzweifeltem Kampfe im Jahre 133. Sie wurde zerstört und dem Erdboden gleich gemacht. Scipio aber fügte seinem Namen den Beinamen Numantimts bei.
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Der Staat der Spartaner.
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Diese genossen mancherlei Ehren; ihr Krongut war größer als die Güter anderer Spartiaten, sie erhielten bei den gemeinsamen Mahlzeiten, an denen auch sie gewöhnlich teilnahmen, eine doppelte Portion und einen besonders großen Anteil an der Kriegsbeute. Im Felde führten sie das Heer an: und als höchste Priester des Volkes verrichteten sie gewisse Opser. Aber im übrigen war ihre Macht beschränkt durch den Rat der Alten (Gerusia), der aus 28 über 60 Jahre alten Männern bestand; dieser Staatsrat, in dem die Könige den Vorsitz führten, leitete das ganze Staatswesen. Wenn wichtige Dinge, Krieg und Frieden, Verträge, Gesetze zur Beratung standen oder Beamte gewählt werden mußten, so trat die Volksversammlung zusammen; sie wurde zur Zeit des Vollmondes berufen; an ihr konnten., alle Spartiaten teilnehmen.
Eine besondere Stellung im Staatswesen nahmen die fünf jährlich neugewählten Ephoren, d.h. Aufseher, ein. Ihnen besonders fiel die Auf-Ephoren, gäbe zu, die überlieferte Sitte und Zucht aufrecht zu erhalten und jeden Verstoß dagegen zu ahnden. Im Lause der Zeit wurden sie immer mächtiger und vermochten selbst die Könige vor ihr Gericht zu ziehen. Auch dadurch suchte man die Eigenart des spartanischen Staatswesens zu erhalten, daß man den Verkehr mit dem Auslande möglichst erschwerte. saemugen Fremde, die sich in Sparta aufhielten, wurden oft plötzlich ausgewiesen, den Spartanern das Reisen im Auslande verboten. Als Geld dienten in Lace-dämon eiserne Münzen; Gold- und Silbergeld war untersagt.
§ 17. Die spartanischen Eroberungskriege. In einem Kriegerstaate, wie es der spartanische war, konnte es nicht ausbleiben, daß die Eroberungslust großgezogen wurde. Es kam dazu, daß die Bevölkerung sich vermehrte und die vorhandenen Güter für die wachsende Zahl der Familien nicht ausreichten.
Da waren es die fruchtbaren Fluren Messeniens, welche die Gier der Spartaner vor allem reizten. In zwei langen, wechselvollen Kriegen wurde Tic messe. Messenien erobert, die Bewohner unterworfen und ihr Land an Spartiaten- Steg” familien verteilt.
Immer weiter dehnte sich seitdem die Macht und der Einfluß der ier Mo» Spartaner aus. Alle Staaten des Peloponnes, mit Ausnahme von Argos, das ihnen immer feindlich blieb, ordneten sich ihnen unter und schlossen sich unter ihrer Hegemonie, d. h. Führung, zu einem peloponnesifchen Bunde zusammen. Um das Jahr 500 war kein Staat in Griechenland mächtiger als Sparta.
Neubauer. Beschicht!. Lehrbuch für Mädchensch. I. 5. Hust.
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Gcschlchie der Nömer.
mächtige Priesterschaft der Druiden und der Adel der Großgrundbesitzer.
58 Cäsar hatte es zuerst mit dem Volk der Helvetier zu tun, das, von den Germanen bedrängt, seine Wohnsitze in der heutigen Schweiz zu räumen und in einer anderen Landschaft Galliens sich eine neue Heimat zu erobern beschlossen hatte. Da er dies nicht zu dulden gedachte, griff er sie auf dem Marsche an, schlug sie und zwang sie zur Rückkehr in ihr früheres Gebiet. /; Artovist.noch in demselben Jahre wandte er sich gegen Ariovist, den mächtigen und stolzen König der germanischen Sueven, der im Begriffe war, sich im mittleren Gallien ein Reich zu gründen. Cäsars Soldaten freilich waren anfangs voll Angst und Furcht, als es gegen die Germanen gehen sollte; viele machten ihr Testament oder suchten um Urlaub nach. Dennoch führte er die Truppen bis in die Gegend des heutigen Mülhausen im Elsaß, wo die Entscheidungsschlacht stattfand. Nach hartem Kampfe wurden die Gmlanen völlig besiegt, und Ariovist floh über den Rhein, der durch Sieg die Grenze zwischen dem römischen Reich und Germanien
wurde.
^Jn den nächsten Jahren unterwarf Cäsar auch die tapferen Belger und Rheinüber- die übrigen gallischen Völker. Zweimal überschrittener den Rhein, nicht um Eroberungen zu machen, sondern um-die Germanen einzuschüchtern. Auch ließen sich diese auf keine Schlacht ein, sondern zogen sich mit Weib und Kind und ihren Herden in die Wälder zurück. Auch nach Britannien setzte er zweimal hinüber, um die den Galliern stammverwandten Briten zu schrecken und ihnen die Macht Roms zu zeigen. Bis über die Themse drang er vor^begnügte sich aber damit, daß die Stämme jener Gegend ihm Geiseln stellten.")
^Indessen wuchs bei den unterworfenen Galliern der Unmut und die Erbitterung über das römische Joch. Im Jahre 52 brach ein großer Aus-^tortx-ftcm*) aus, dessen Führer der tapfere und freiheitliebende Vercing^torix war. Aber trotz anfänglicher Mißerfolge trug Cäsar schließlich den Sieg davon. Vercingetorix mußte sich ergeben. Gallien war nunmehr endgültig erobert und wurde zur römischen Provinz gemacht.
Cäsars Bürgerkrieg und Alleinherrschaft.
/ § 101: Die Vorgeschichte des Bürgerkrieges. So erwarb sich Cäsar durch die Eroberung Galliens Macht und Reichtum, er schuf sich ein treffliches, ihm treu ergebenes Heer, und der Glanz seines Ruhmes verdunkelte den des Crasius' Tod. Pompejus. Indessen löste sich das Triumvirat aus. C r a s s u S war nach Syrien als Statthalter gegangen und hatte einen Feldzug gegen das Reiter-
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Das zweite Triumvirat.
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Antonius vor dem versammelten Volke anbot, gern angenommen, wenn ihm nicht das Murren der Menge gezeigt hätte, daß er besser tue, dies noch nicht zu wagen.
Cäsar wandte seine gewaltige Macht in vortrefflicher Weise an, fo daß seine kurze Regierung zum Segen für das Reich wurde. Gegen seine bisherigen Gegner zeigte er eine klug berechnete Milde und begnadigte viele von ihnen. In den Provinzen gründete er zahlreiche Kolonien und siedelte dort arme Bürger an; so gelang es, die große Zahl der Besitzlosen, die sich in Rom aushielten und dort von den Getreidespenden des Staates lebten, zu vermindern. Die Untertanen des Reichs schützte er gegen die Erpressungen der Statthalter und der Steuerpächter. Der zunehmenden Sittenlosigkeit suchte er durch Gesetze entgegenzutreten, welche auf Gewalttat und Bestechung harte Strafen setzten und den Luxus einschränken sollten. Auch den Kalender, der in völlige Zerrüttung geraten war, ordnete er unter Heranziehung eines Astronomen aus Alexandria. So entstand der julianische Kalender, der allgemein in Geltung gewesen ist, bis ihn im sechzehnten Jahrhundert Papst Gregor Xiii. hat verbessern lassen; in Rußland gilt er noch heute.
Mitten in seiner großartigen Herrschertätigkeit erlag Cäsar einer Verschwörung, an der sich teils begnadigte Pompejaner, teils unzufriedene Eäsarianer beteiligten und deren Führer der finstere und ehrgeizige C a s s i u s und der von Cäsar immer sehr begünstigte Junius Brutus waren.
Als er am 15. März 44 trotz mehrfacher Warnungen und trotz der böfen Cäsars «r. Träume seiner Gemahlin sich in den Senat begeben hatte, wurde er von 16 • den Verschworenen überfallen. „Auch du, Brutus!" rief er, als auch dieser den Dolch aus ihn zückte, verhüllte sein Haupt und sank, von dreiundzwanzig Stichen durchbohrt, an der Bildsäule des Pompejus nieder.
Cäsar gehört als Feldherr wie als Staatsmann und R e g e n t zu den größten Männern der Weltgeschichte. Um seinen Ehrgeiz zu befriedigen und die Alleinherrschaft zu erreichen, hat er unlautere Mittel nicht verschmäht; aber als er die Macht-in den Händen hatte, erwies er -sich als einen großen Regenten. Der vielseitige Mann zählt aber auch zu ton bedeutendsten römischen Schriftstellern; er hat die Geschichte feiner Taten selbst geschrieben.
5. Die Zeit des Emporkommens Octavians.
Das zweite Triumvirat.
§ 104. Die Cäsarmörder hatten gehofft, daß sich ihnen die Be- «ntonta«. Dölkerung Roms begeistert anschließen würde. Aber das Gegenteil trat ein.
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Extrahierte Personennamen: Antonius Cäsar Cäsar Gregor_Xiii Gregor Cäsar Cäsar Junius_Brutus Brutus Cäsars Brutus Cäsar
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Geschichte der Römer.
Das Ergebnis des Krieges war dieherrschaftderrömerüber g a n z M i t t e l i t a l i e n. Um sie zu sichern, legten sie an vielen Orten Kolonien uitb Italiens Militärkolonien an, die ihnen als Festungen dienten und> 6tro6en' wo sie zugleich ärmere Bürger mit Landbesitz versorgten. Sie bauten ferner Heerstraßen, die schmal, aber trefflich gepflastert waren, meist schnurgerade durch die Landschaft verliefen und teilweise noch heute erhalten und gangbar sind. Die berühmteste war die appische Straße, welche von Rom nach Capua lief und nachher bis nach dem wichtigen Hafenort Brundisium am adriatischen Meer fortgesetzt wurde.
Der tarentinische oder pyrrhische Krieg. 281 — 272.
§ 70. Tarent und Pyrrhus. Noch waren Oberitalien und ein Teil Unteritaliens von Rom unabhängig. In Unteritalien waren es besonders-die griechischen Kolonien und unter ihnen vor allen das reiche und große Tarent Tarent, welche mit Besorgnis auf die Fortschritte der Römer sahen. Tarent war einst von ausgewanderten Spartanern gegründet worden und hatte bald großen Wohlstand erworben. Die Verfassung der Stadt war demokratisch; der Pöbel hatte die Herrschaft in den Händen. Zwisch.n Tarent und Rom bestand ein alter Vertrag, wonach römische Schiffe den tarentinischen Meerbusen nicht befahren durften. Als nun trotzdem eines Tages ein kleines römisches Geschwader im Hafen von Tarent vor Anker ging, fiel der Pöbel wütend über die Schiffe her und zerstörte sie teilweise. Ein Gesandter, den die Römer nach Tarent schickten, um Genugtuung zu verlangen, wurde verhöhnt und beschimpft. Da beschlossen sie den Krieg.
Nun waren die Tarentiner ein weichliches, unkriegerisches Volk. Des-Pyrrh^s. wandten sie sich an Pyrrhus, den König von Cpirus. Dieser hatte ein wechselvolles Leben hinter sich. Zweimal war er in seiner Jugend aus seinem Lande vertrieben, mit ftemder Hilfe aber dorthin zurückgeführt worden; unter den Waffen war er aufgewachsen, in den Kämpfen d ev D i a d o ch e n hatte er sich Kriegserfahrung erworben. Er war kühn und tapfer, von ritterlichem Wesen, zu abenteuerlichen Unternehmungen geneigt; seine Soldaten, geübte Veteranen, hingen an ihm. Er war gern bereit dem Rufe der Tarentiner zu folgen und überschritt mit einem Heere, bei dem sich auch Kriegselefanten befanden, das Meer; er hoffte das Abendland zu erobern, wie Alexander der Große das Morgenland erobert hatte.
Schlacht bei § 71. Der pyrrhifche Krieg. Im Jahre 260 wurde bei He r all e a *tra£len- (am tarentinischen Meerbusen) die erste Schlacht geliefert. Die Romev
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Extrahierte Personennamen: Cpirus Alexander_der_Große Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Rom Capua Oberitalien Rom Unteritalien Rom Tarent
Iv Vorbemerkung.
wurde das Leben und wirken der Zrauen nicht außer acht gelassen. Kuf das ernstlichste ward versucht, bei der Schilderung der politischen Entwicklung der Völker wie der Kulturverhältnisse das rechte Maß zu treffen, weder zu viel noch zu wenig zu geben.
2. Besondere Aufmerksamkeit wurde auf Klarheit und Kürze der Darstellung verwendet. Der Übersichtlichkeit dienen möglichst durchsichtige Gliederungen, bezeichnende Überschriften der Hauptabschnitte, Spitzmarken beim Beginn der Unterabschnitte und Stichrvorte am Rande, die den Gedankengang klarstellen und die wichtigsten Punkte hervorheben. Die Verständlichkeit des Textes wurde durch Beigabe guter Karten und Bilder erhöht.
3. Zahlreiche Stammtafeln und Zeittafeln erleichtern die Lin-prägung der Regentenreihen und Jahreszahlen; auf die einzuprägenden Jahreszahlen ward sowohl im Text als auch in den Stichworten am Rande Rücksicht genommen.
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12
Erster Abschnitt.
Pflanze, Stein gestalteten sich so dem Inder selbst zu Götterwesen; daher erschien ihm auch jede Verletzung eines Naturwesens als ein Frevel an der Gottheit.
Den Mittelpunkt der Religion bildet die Lehre von der S e e l e n -Wanderung und Wiedergeburt. Die menschliche Seele ist nach dem Glauben der Inder zwar zur Seligkeit bestimmt, aber zur Strafe in den irdischen Leib gebannt. Sie würde gänzlich dem Verderben anheimfallen, wenn nicht von Zeit zu Zeit Vischnu aus Erden verkörpert (inkarniert) erschiene und dem ewigen Recht wieder Geltung verschaffte. Neun solcher Erscheinungen (Inkarnationen) sind schon vorüber, die zehnte wird noch erwartet. Durch Opfer, durch Waschungen im heiligen Wasser des Ganges, durch Wallfahrten, Kasteiungen, durch Gaben an die Priester, besonders aber durch fortwährende Richtung der Gedanken auf Brahma kann die Seele schon hienieden eine solche Läuterung erhalten, daß sie nach dem Tode unmittelbar zum Indra dringt; aber die Seele des Lasterhaften muß erst in langer Wanderung durch verschiedene Tier- und Pflanzenkörper für diesen Zustand vorbereitet werden; der Körper kehrt nach dem Tode zu den vier Elementen zurück. Die Tugend wird allein in rein äußerlicher Werkheiligkeit gesucht, und während der indische Glaube auf der einen Seite die ängstliche Scheu zeigt, auch das geringste Geschöpf zu verletzen, nährt er auf der anderen grenzenlose Lieblosigkeit gegen den Mitmenschen. Das Weib wird nur als Sklavin des Mannes betrachtet, jedoch findet die Selbstverbrennung der Frauen nach dem Tode der Männer nur noch unter großen Einschränkungen statt.
2. Staatswesen und Kultur.
Staatseinrichtungen. Die Einrichtungen des Staates, welche mit der Religion auf das engste verbunden sind, beruhen auf den Gesetzbüchern des Manu, die in der Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. ihre jetzige Fassung erhalten haben und in 12 Bücher zerfallen. Sie stellen den König, der in der ältesten Zeit aus der Kaste der Priester hervorging, als Stellvertreter der Gottheit dar, geben dem Königtum unumschränkte Macht, führen eine streng geschiedene Kasteneinteilung durch und fordern von dem Volk Gehorsam und Unterwürfigkeit. Wie Manu als Enkel Brahmas betrachtet wird, so erscheint auch sein Gesetz als von Gott gegeben und somit jede Verletzung desselben als Sünde gegen Gott. Die wesentlichste Einrichtung, welche als von Gott geboten dargestellt
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§. 15. Die dorische Wanderung, die Gründung griechischer Kolonien rc. 113
bis zur Küste Galliens und gründeten um 600 v. Chr. Masfilia, wohin sie auswanderten, als Cyrus Kleinasien unterwarf.
Den Ioniern folgten die Dorer. Sie gründeten die Kolonie Doris südlich von Jonien mit den Inseln Kos, Rhodos und Kreta, sowie 6 Städten, unter welchen Halikarnäß und Knibus hervorzuheben sind.
Auch an anbetn Küsten würden von den Handel treibenben Griechen Nieberlassungen gegrünbet. An der Küste von Thracien und Macebonien entstauben Abbera, Amphipolis, Olynth und Poti-däa. In Unterhalten würde durch die Kolonien Tarent, Sy-baris, Kroton und Kumä (die Mutterstabt Neapels) griechische Sprache und Bilbung so vorherrschen^ daß diese Lanbschaft Großgriechenlanb genannt würde. Sizilien war zum größten Teil von Griechen bewohnt und zahlte als Städte Messana, Katana, Gela und Agri-gent. In Afrika erblühte Ktjrene, in Gallien Massilia; in Spanien entstaub von Zakynth aus Sagunt.
Die Kolonien unterhielten, obgleich sie selbstänbig waren, mit dem Mutterlanbe rege Verbinbung und zeichneten sich durch Handel und Wohlstanb, Sprache und Sitte von den benachbarten Nicht-griecheu, welche Barbaren genannt würden, vorteilhaft aus. Die asiatischen Kolonien überstrahlten durch Reichtum und geistige Bilbung sogar das Mutterlanb.
Die Staatsverfassungen. Obgleich die Griechen ein stamm-verwanbtes Volk waren, so bilbete Griechenlanb boch keinen Einheitsstaat, sonbern zerfiel in eine große Zahl von einanber unabhängiger kleiner Staaten. In der ältesten Zeit bilbeten die Staaten erbliche Monarchien mit einem König an der Spitze. Dieser hatte im Kriege die Führung und vereinigte im Frieden die oberste richterliche und priesterliche Gewalt in feinen Hänben, war aber an die Beschlüsse der Volksversammlung ge&unben. Nach der Völkerwanberung gingen die meisten Königsherrschaften unter, und die Staaten würden in Republiken verwanbelt. Nur Sparta behielt seine beiben Könige, jedoch mit beschränkter Macht bei. In den Republiken rissen zunächst die vornehmen Geschlechter, welche den meisten Grunbbesitz hatten, die Herrschaft an sich und begrünbeten eine Abelsherrschaft ober Aristokratie. Da aber die Abelsherrschaft nicht selten zur Bedrückung des nieberen Volkes, des Demos, führte, so erstrebte und erzwang auch bieses die Mitherrschaft, und es entstaub dann eine Volksherrschaft ober Demokratie. In dem Ringen des Volkes nach der Herrschaft im Staate gelang es zuweilen einem Volksführer,
Casfians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. o
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Extrahierte Personennamen: Masfilia Cyrus Cyrus Doris Casfians_Weltgeschichte_I.
114
Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum.
die ganze Macht des Staates in die Hände zu bekommen und sich an der Spitze des Staatsrvesens zu befestigen und zu erhalten, eine solche, durch Gewalt erlangte Alleinherrschaft hieß Tyrannis, der Herrscher Tyrann, ohne daß mit dieser Bezeichnung zunächst der Begriff der Grausamkeit und Willkür verbunden war. Solche Herrschaften entstanden in Griechenland in der Zeit von 670—510 v. Chr.; die bedeutendsten Tyrannen waren: Periander (629—585) in Korinth, Theägenes (seit 625) in Megara, Pittakus (um 600) auf Lesbos, Kllsthenes (seit 596) in Sikyon und Pol krates (gest. 522) auf Samos.
§. 16. £i)fcurg unit feine Gesetzgebung in Spatfa.
Nachdem die Dorer unter der Führung der Herakliden die Landschaft Lakonien erobert hatten, richteten sie sich als die Herrschenden dort ein. Die Hauptstadt Lakedämon wurde Sparta d. h. die Zerstreute genannt, und die Dorer führten den Namen Spartiaten. Die Achäer oder Lakedämonier, welche sich willig unterworfen hatten, wurden zinspflichtige Ackerbauer oder Gewerbetreibende und blieben persönlich frei, hatten aber keine politischen Rechte. Sie wohnten um die Hauptstadt herum und hießen daher auch Periöken d. h. Umwohnende. Diejenigen aber, welche durch langen Widerstand den Zorn der Eroberer auf sich geladen hatten, wurden zu Sklaven gemacht und Heloten genannt.
Die Herrschaft führten zwei Könige aus den Familien des Eurysthenes und Prokles. Da diese aber stets mit einander in Zwist lebten, so entstand ein Zustand der Gesetzlosigkeit in dem Gemeinwesen. Zu diesen Parteikämpfen im Innern kamen Angriffe der noch unbezwungenen Achäer im Süden Spartas. Dem neuen Staate drohte daher doppelte Gefahr. Diese konnte nur dadurch abgewehrt werden, daß das Volk nach innen zur Gesetzlichkeit und nach außen zur höchsten kriegerischen Tüchtigkeit erzogen wurde. Diesem doppelten Zweck entsprach
die Gesetzgebung des Lykurg 880. Lykurgos war aus königlichem Geschlechte. Sein Vater Eunomos, einer der beiden Spartaner-könige aus der Familie der Prokliden, war in einem Volksaufstande getötet worden. Da der ältere Bruder des Lykurg, Polydäktes, welcher feinem Vater in der Regierung folgte, bald starb und die hinterlassene Witwe desselben einen Sohn bekam, so regierte Lykurg als Vormund desselben. Damit aber Lykurg König werde, forderte die Königswitwe ihn auf, ihr Kind zu töten, in der Hoffnung,
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§. 20, 4. Athens Vorherrschaft in den Perserkriegen.
135
Perser blieben von Griechenland fern, und Asien wurde der Kriegsschauplatz.
Themistokles hatte nach der Schlacht bei Salamis als Anerkennung für seine kluge Handlungsweise einen Kranz von Ölzweigen erhalten. Die größte Ehre empfing er bei den olympischen Spielen, wo aller Augen auf ihn gerichtet waren, einer ihn dem andern zeigte, und lauter Jubelruf ihm entgegen schallte. Doch auch er entging dem Neide seiner Mitbürger nicht und erntete Undank wie Miltiades.
4. Athens Vorherrschaft in den Perserkriegen.
Athens Wiederaufbau. Die Siege über die Perser waren ein glänzendes Zeugnis für die in dem griechischen Volke wohnende Nationalkraft. Besonders hatte sich Athen durch seinen Opfermut und seine geistige Überlegenheit ausgezeichnet. Daher ging das Bestreben des Themistokles jetzt dahin, Athen zur ersten Macht in Griechenland zu erheben. Zunächst wurde Athen (478) wieder aufgebaut und mit einer festen Mauer umgeben, welche die Stadt von der Landseite her vor Überfällen sicherte. Zwar erhoben die auf Athens Aufschwung eifersüchtigen Spartaner Einspruch dagegen; allein Themistokles ging selbst nach Sparta und hielt die Spartaner hin, bis die Mauer vollendet war. Nun wurde die Bucht Piräus in einen befestigten Hafen verwandelt und die Flotte so vermehrt, daß Athens Seemacht die der andern Staaten bald weit überragte. Im Innern wirkte Aristides, den sein Volk aus der Verbannung zurückgerufen hatte, für die Hebung des Bürgertums. Auf seinen Antrag wurden die Schranken, welche die solonische Verfassung der vierten Bürgerklasse gesetzt hatte, entfernt und auch dieser Klasse volles Bürgerrecht mit der Berechtigung zu allen Staatsämtern bewilligt, sodaß der athenische Staat nunmehr eine vollständige Demokratie bildete.
Pausänias Verrat. Währendessen war die vereinigte Macht der Griechen, zunächst noch unter Spartas Führung, zum Angriffskrieg gegen die Perser übergegangen. Pausanias hatte auf den Rat des Aristides mit der griechischen Flotte Cypern erobert; dann hatte er Byzanz besetzt und so den Persern den Landweg nach Europa abgeschnitten. Seine Erfolge aber machten ihn stolz und übermütig, und sein herrisches Benehmen gegen die von der Perserherrschaft befreiten Inseln und Kolonien erregte große Unzufriedenheit unter den Bewohnern derselben. In Byzanz trat er wie ein persischer König
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